Das "Mindset" beim Lernen lässt sich am Besten beschreiben mit
der persönlichen LERNHALTUNG gepaart
mit dem zugehörigen LERNVERHALTEN.
Es zeigt sich, dass manche Menschen überzeugt sind davon, dass sie lernen können, sich entwickeln können und weiterkommen können, indem sie etwas dafür tun. Das nennen Wissenschaftler ein
"growth mindset". Ich finde auch den Begriff "Lernklarheit" sehr sprechend und werde
ihn im Folgenden nutzen. Auf der anderen Seite können Menschen die Lernhaltung, die Einstellung, die Überzeugung haben, dass sie etwas nicht können, kein Talent dazu haben. Dies
wird offiziell "fixed mindset" genannt, weil es so starr, unbeweglich wirkt.
growth mindset ist "Lernklarheit"
öffnet für
"MAN KANN DAFÜR ARBEITEN UND ES SCHAFFEN" ...
fixed mindset ist "Talent-Fixierung"
beschränkt auf
"MAN KANN ES ODER EBEN NICHT" ...
Man weiß, dass die eigenen Fähigkeiten sich entwickeln lassen, dass Anstrengung sich lohnt und man an Fehlern wachsen kann.
Man nimmt Herausforderungen an und sucht sie, denn man weiß, sie zahlen sich aus. Sogar die "angeblichen" Genies mußten hart arbeiten , um ihre Fähigkeiten und Ergebnissen zu entwickeln.
Auch bei Niederlagen bleibt man am Ball und versucht Hilfe und Wege zu finden.
GEWINN: Man findet und nutzt viele Lernchancen und wächst an jeder, sie sorgen für die eigene Weiterentwicklung, eine Erfolgsspirale.
Man ist schneller verunsichert und setzt Anstrengung mit Dummheit gleich.
Mit Fehlern und Niederlagen kann man kaum umgehen, findet die Schuld bei Anderen oder den Bedingungen oder es werden sogar gute Ergebnisse vorgetäuscht.
Man vermeidet weitergehende Herausforderungen und sucht lieber den einfachen und sicheren Weg. Auch leistungsstarke Schüler können ein fixed mindset haben und vermeiden dann lieber alles, was das eigene Talent in Frage stellen könnte.
Risiko: Lernende beschränken die eigenen Lernchancen und stehen damit ihrer eigenen Entwicklung im Weg, ein Teufelskreis.
In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass persönliche Lernklarheit - also ein growth mindset - erfolgreiches LERNVERHALTEN mit sich bringt (taktisch, strukturiert, organisiert, etc.).
Ein förderliches Mindset, ein growth mindset bzw. eine gewissen Lernklarheit ist in Mathe besonders wichtig! Man könnte es auch andersherum sehen, ein fixed mindset bzw. eine Talent-Fixierung wirkt sich gerade in Mathe besonders kontraproduktiv aus! Lesen Sie hier weiter ...
SCHÜLER die lernklar sind, wissen "Ja, ich kann!". Ihre Lernklarheit zeigt sich so:
LERNBEGLEITER haben eine tragende Rolle - Lehrer, Freunde oder Familie. Ihre Lernklarheit zeigt sich so:
... LEHRER zeigen Lernklarheit auch so ...
... ELTERN zeigen Lernklarheit auch so ...
Es ist wohl klar, dass wir nicht genug bekommen können von Lernklarheit! Manchmal ist die eigene Lernklarheit aber nur schwach oder verkümmert.
Wir reden zu viel von "Talent". Die neuesten Erkenntnisse ermuntern aber unbedingt dazu, für mehr Lernklarheit zu sorgen. Die gute Nachricht ist: Jeder kann
bei sich selbst beginnen und damit ein aufmunterndes Lernumfeld vorleben.
Schon allein das Wissen über Lernklarheit und ihre Wirkungen kann zu erstaunlichen Veränderungen beim Einzelnen führen. Dies hat Dr. Carol Dweck, Professorin der Stanford University, mit ihren berühmten Studien vielfach gezeigt.
Wichtig! Es reicht natürlich NICHT aus, sich zu sagen "ok, ich bin lernklar". Das wäre oberflächliches, schnell zu verunsicherndes positives Denken. Eine tiefe Lernklarheit zeigt sich in vielen kleinen Gesten, Worten, Sätzen und Handlungen. Lernklarheit manifestiert sich im Alltag, im Verhalten, im Umgang, in guten wie in schlechten Zeiten! Es ist nicht positives Denken, es ist nach vorn schauen, zuversichtlich sein und sich den Herausforderungen stellen, inkl. Hilfen suchen, annehmen, einfordern.
Die beste Nachricht: die eigene Lerneinstellungen formbar sind, Jeder kann seine Lernklarheit entwickeln, stärken und ausleben! Ein Growth Mindset kann entwickelt und gestärkt werden über INFORMATION, über stärkende und zuversichtliche SPRACHE, über die AUFMERKSAMKEIT für Lernwege, über das MITEINANDER in Lernumgebungen! Mehr dazu hier ...
Weiteres zu diesem Thema erfahren:
.... sie sprechen vom "Loser Mindset" statt vom offiziellen Begriff "fixed mindset". Es ist dasselbe gemeint und es hat entsprechend genau die oben beschriebenen, wissenschaftlich
erkannten Auswirkungen auf den Lernerfolg über das Lernverhalten und die Leistungspsychologie.
... ein sehr ausführlicher Artikel, der auch zeigt, dass es nicht um positive Denke geht, sondern um persönliche Überzeugung inkl. entsprechend konsequenten Handelns
... Sie sollten wissen, dass Selbstkonzept und Selbstbild dasselbe bezeichnen und es wie bereits beschrieben darauf hinausläuft, dass ein Schüler "... größere Erfolge erzielen, wenn es sich sicher fühlt, bei dem, was es tut und über eine positive Einstellung gegenüber sich selbst verfügt."
... der Text geht weiter und beschreibt pädagogische Möglichkeiten von Lehrkräften zur Stärkung des Selbstkonzeptes ihrer Schüler. Dabei stellt er fest, "es ist für pädagogische Fachkräfte besonders wichtig, sich mit der eigenen Wahrnehmung und persönlichen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen." Dies ist so wichtig, denn wenn "... die Lehrkraft zuversichtlich auf Leistungen blickt, dann schöpfen sie (die Schüler) Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten."
... das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl von Kindern entwickelt sich in der alltäglichen Interaktion mit Gleichaltrigen, Eltern und Lehrpersonen. Und was genau das bedeutet lässt sich hier gut nachlesen.