Was unser Gehirn so alles leistet

Kognitive Funktionen

Verarbeitungsgeschwindigkeit

Dies ist die Schnelligkeit in der Verarbeitung neuer Elemente, z.B. die Fähigkeit zur Aufnahme und Nutzung von Informationen, zum Schlußfolgern und zum Problemlösen. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit wird zur fluiden Intelligenz gerechnet. Markante Erkenntnisse der Hirnforschung sind:

  • Prof Deary, Uni Edingborough, weist auf genetische Determinanten hin (CAM2-Variante)
  • Sandra Hay weist auf eine Alters- und Reifeabhängigkeit hin. In der Neurobiologie ist bekannt, dass die Myelin-Dichte eine Rolle spielt, deren Wachstums natürlicher Teil der menschlichen Entwicklung und Reifung ist.
  • Trainings scheinen eher weniger Effekt zu haben.

Und was heißt das für Mathe Lernen? Schüler sollten möglichst keinem belastenden Druck ausgesetzt werden. Dazu kann auch gut gemeinter Ansporn zählen. Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass dies über die Amygdala oft eine Stressreaktion anstößt, die die Selbststeuerung hemmt und damit Unsicherheit, Verwirrung und Langsamkeit verursacht/ verstärkt. Akzeptieren Sie das in Ihren Augen womöglich noch langsame Kind in seiner Art des Lernens und Arbeitens, zeigen Sie Geduld, Anerkennung und Bereitschaft. In einer solchen annehmenden Lernatmosphäre kann es üben, Wege finden, sich entwickeln und reifen.

Konzentration

Immer wieder Thema in der Schule, bei den Hausaufgaben, im Alltag, beim Lernen ... "konzentriere dich doch mal!"

 

Als erstes stellt sich die Frage, ob das Kind überhaupt bereits eine Idee davon hat, was mit dieser Aufforderung überhaupt gemeint ist. Wie fühlt sich "konzentrieren" denn an? Woher weiß ich, ob ich gerade konzentriert bin? Wie fühlt sich meine Konzentration denn an? Wie kann ich das anstellen, konzentriert zu werden und zu bleiben? Was fördert und was stört meine Konzentration?

 

Hier fordern wir von unseren Kindern manches mal ganz schön viel Verstehen von ganz schön abstrakten Aspekten des Lebens und Lernens. Also die dringende Bitte: Konzentration will erfahren, erlebt und erlernt werden! 

 

Dieser Artikel ist sehr reichhaltig und lohnenswert:

Download
Konzentration - Kinder lernen sich zu konzentrieren
Ein Ratgeber der regionalen Schulberatungsstelle Kreis Warendorf
Input zu Konzentration.pdf
Adobe Acrobat Dokument 161.3 KB

Eigensinn (?)

Ein Kind ist nicht per se eigensinnig, sondern nur wenn es mit unangenehmen oder ungewollten Ansprüchen an seine Person konfrontiert wird. Daher sollten wir uns immer primär fragen, wie wir mit den "sinnigen Signalen" eines Kindes umgehen, um die Persönlichkeitsentwicklung förderlich zu begleiten. Den angeblichen Eigensinn einfach zuzulassen oder zu stoppen ist also nicht die Lösung.

 

Der eigene Sinn/ die eigenen Emotion hat eine existenzielle Steuerungsfunktion, um sichere und wohltuende Lösungen einzufordern bzw. Richtungen einzuschlagen. Für die erzieherischen Begleitung von Kindern ist es sehr wichtig, persönlichen Emotionen als individuelles Sinnempfinden bzw. emotionales Signal wahrzunehmen, wertzuschätzen und modellhaft darauf einzugehen. Denn, wer sich mit seiner Emotionalität auskennt und wahrgenommen, der geht selbstbestimmt und emphatisch auf die Welt zu. Greifen wir stattdessen zu Anweisungen, Reglementierungen, usw., degeneriert der eigene Sinn zur Eigensinnigkeit.

 

"Eine Tugend gibt es, die liebe ich sehr, eine einzige. Sie heißt Eigen-Sinn. ... Wer eigensinnig ist gehorcht einem anderen Gesetz, einem einzigen, unbedingt heiligen, dem Gesetz in sich selbst, dem 'Sinn' des 'Eigenen'. ... Er schätzt eben nur Eines hoch, die geheimnisvolle Kraft in ihm selbst, die ihn leben heißt und ihm wachsen hilft." (H. Hesse, Eigensinn macht Spaß, Suhrkamp, 1986)
 

 

 

 

Weiteres aktuelles Wissen zu besonderen kognitiven Funktionen, die letztlich auch für Mathe Lernen eine Rolle spielen, recherchiere ich gerade ... in Arbeit!

Kleine Tipps zum Weiterlesen: