Ganz klar, viel zu wenig! Kein Wunder, es wird auch kaum besprochen. Eine Schülerstudie* bestätigte dies, denn viele Schüler beschreiben das Hirn lediglich als "Container, in den ich Erinnerungen und Wissen abstelle". Das ist fatal, denn die eigene Vorstellung von Gehirn beeinflusst das Lernen! (* von Peter Marshall, Christina Comalli)
Wir brauchen Hirn-Aufklärung!
Bis in die 90er-Jahre galt folgender, heute überholte Stand der Erkenntnis: ab dem Alter von 16-18 Jahre ist ein Gehirn ausgereift und des wächst und entwickelt sich nicht weiter. Heute wissen wir, das stimmt nicht. Es gibt vielmehr die sogenannte Hirnplastizität, also das menschliche Gehirn ist sehr plastisch, ständig in Entwicklung bzw. Anpassung und Wachstum. Diese Plastizität ist in jungen Jahren besonders stark und ein Leben lang der Fall. Gehirnneuronen werden kontinuierlich gestärkt oder eben nicht und Neuronenverbindungen entstehen oder vergehen ebenso kontinuierlich. (nachzulesen z.B. bei Chris Frith).
Dieses Wissen über unser formbares Gehirn und seine Funktionsweise ist also relativ jung. Es muss besser kommuniziert bzw. "verteilt" werden. Studien zeigen, dass dieses Wissen Dein Lernen und damit Dein Leben maßgeblich beeinflussen kann: in ihren berühmten Studien zeigte Carol Dweck (Stanford University), dass ein besseres Verständnis vom Gehirn beeindruckende Aha-Effekte und außerdem in Folge ein erfolgsversprechendes Lernverhalten mit sich bringt:
Wir sollten früh beginnen, mit Kindern über das Gehirn zu sprechen, über seine Aufgaben, sein natürliches Wachstum, seine Möglichkeiten und seine Formbarkeit mit allem was wir tun. Jedes Handeln, Üben, Probieren, Alles ist Arbeit am Gehirn!
Auch über die wichtige Rolle von Anstrengung, von Fragen sowie von Fehlern sollte ganz früh im Familienalltag, in Kindergärten, in Vor- und Grundschulen gesprochen werden. Als Erwachsene sollten wir vorleben, dass wir für unser Lernen sorgen und Lernen immerzu geht. So können wertvolle Wurzeln für erfolgreiches Lernen wachsen.
Die modernen - sogenannten bildgebenden Technologien (v.a. MRT) - erlauben uns endlich, unser Hirn zu beobachten. Forscher konnten so in den letzten Jahren herausfinden, wie unser Hirn funktioniert, wie es sich entwickelt, wie wir lernen. Sie konnten sehen, wie eine Lernanstrengung Schritt für Schritt dazu führt, dass neue Verbindungen entstehen und diese beim weiteren Lernen stärker und leistungsfähiger werden. Es entstehen auf diesem Wege sogar neue Hirnstrukturen, die schließlich neue Fähigkeiten sowie Möglichkeiten begründen.
Jeder Mensch lernt immerzu durch Aktivitäten, Handeln, Erfahrungen. Dies sind anregende Impulse für die neurologische Biologie des Gehirns. Anregung bedeutet Aktivierung und Aktivierung bedeutet Entwicklung, Stärkung, Ausbau, Wachstum. Fehlende Anregung heißt also wenig/kaum Entwicklung, Abbau, Verkümmerung. Hier ein sehr guter Clip zur Arbeit und zur Entwicklung unseres Gehirn bzw. seiner neuroyalen Strukturen. (Klick auf das Foto).
In diesem reichhaltigen Vortrag stellte Michael Merzenich bereits 2004 Erkenntnisse der Hirnforschung vor (es gibt einen deutschen Untertitel).
Hier ergänze ich meine aktuellen Einsichten in spezielle Hirn-Themen, zu denen in Gesprächen immer wieder Fragen auftauchen. Hier spielen vor allem die exekutiven Funktionen eine Rolle.
Der Abschnitt ist gerade engagiert in Arbeit ;-)
Verarbeitungs-geschwindigkeit/ kognitive Flexibilität
Aufmerksamkeit/ Konzentration
Arbeits-
gedächtnis
Inhibition/ Handlungsplanung